Anders als das kleinere Vorwerk beschließt Wilstedt in der Gemeinderatssitzung vom 5.12.2022 kein umfangreiches Quartierskonzept, sondern folgt den Vorstellungen der in der NAWARO Biogas WBO GmbH & Co. KG zusammengeschlossenen Landwirte. Das beschränkt Perspektive und Reichweite der an die NAWARO vergebenen Machbarkeitsstudie auf die ökonomischen Interessen der NAWARO. Betriebsleiter Heiko Gerken erklärte, dass eine Ausweitung der Kapazitäten nicht geplant sei, die Biogasanlagen aber nach Wegfall der EEG Förderung in vier Jahren noch wirtschaftlich betrieben werden sollen. Warum denkt man an keine Vergrößerung? Man muss sich nur die Entwicklung des Weizenpreises innerhalb der letzten fünf Jahre anschauen, dann weiß man warum. Der Preis stieg im Schnitt um über 100%. Dass die Interessen der Nawaro nicht mit denen Wilstedts identisch sind, wurde im Gemeinderat bestenfalls beiläufig erwähnt, aber weder diskutiert noch abgewogen. Man erwarte, so Bürgermeister Riedesel, dass über den Weg dieser Machbarkeitsstudie nur die älteren Häuser Wilstedts, die vor 1980 gebaut wurden, in den Genuss einer Nahwärmeversorgung kommen werden und rechne mit ca. 100-150 Haushalten. Alle anderen Einwohner müssten sich eben selbst darum kümmern, zu bezahlbaren Preisen ihre Häuser warm zu bekommen. An öffentlichen Diskussionen ist häufig das am interessantesten, was nicht vorkommt. Die aus Sicht des Dorfes spannendere Perspektive Bioenergiedorf wurde weder erwähnt, noch auf erfolgreiche Beispiele in anderen Dörfern hingewiesen, was den eigenen Horizont unnötig einschränkt. Klüger wäre es, das Thema Bioenergiedorf in mehreren Wegen parallel so weit zu vertiefen, dass darüber sachkundig und sinnvoll diskutiert und entschieden werden kann. Die günstige Gelegenheit, ein Quartierskonzept zu erhalten, das zu 95% gefördert wird und die Gemeinde nur 5% Eigenanteil kostet, wird so schnell nicht wieder kommen.