Wilstedt Weg aus dem Dorf
Wilstedt – Weg aus dem Dorf

Anfang Oktober traf sich die Interessentengruppe „Wärmenetz Wilstedt“ zum ersten Mal im Gemeindehaus am Brink. Gekommen waren ca. 10 Personen, die über einen Gemeindebrief informiert worden waren, sich als Interessenten zu melden. Inzwischen sind wir 15, wer dazu stoßen will, ist herzlich willkommen.


Am 27.10. 2022 haben wir Heiko Gerken eingeladen. Er ist Betriebsleiter bei NAWARO Biogas WBO GmbH & Co. KG und hat uns aus Sicht der lokalen Energielieferanten die Möglichkeiten und Potentiale einer regionalen autarken Energieversorgung geschildert.


Aktuell vernetzen wir uns mit anderen Initiativen im Umland und nehmen Kontakt mit Bioenergiedörfern auf, die schon deutlich weiter sind und lassen uns berichten, welche Erfahrungen sie gemacht haben.


Es gibt in Wilstedt eine Menge Bioenergie auf der einen Seite und das Dorf mit ca 760 Haushalten auf der anderen Seite. Dazwischen klafft eine große Lücke, weil die Weichen in der Vergangenheit nicht strategisch gestellt worden sind. Die Windräder können zigtausend Haushalte mit Strom versorgen, aber kein Wilstedter hat direkt (im Sinne günstiger und langfristiger Stromtarife) etwas davon. Die Biogasanlage hat anfangs auch nur den Strom ins große Netz eingespeist, behandelt die Wärme als Abfallprodukt. Konsequenz: Die Anzahl der Wärmekunden ist sehr überschaubar. Diese große Lücke füllt das Konzept Bioenergiedorf. In aller Kürze: Das Dorf produziert, verteilt und verbraucht die Energie. Nur was nicht verbraucht oder gepuffert werden kann, geht ins große Netz. Bioenergiedörfer gibt es seit 2005, inzwischen bundesweit 173, zwei davon im Landkreis ROW (Ebersdorf und Malstedt). Seit Anfang 2008 gibt es einen vom Bundeslandwirtschaftsministerium herausgegebenen Leitfaden: Wege zum Bioenergiedorf. Dörfer die, wie Ebersdorf rechtzeitig diesen Weg beschritten haben, stehen heute entspannt und ohne große Energiesorgen da. Zwei Drittel der Haushalte von Ebersdorf beziehen ihre Wärme aus den beiden Biogasanlagen vor Ort. (Artikel im Hamburger Abendblatt: Kostengünstig heizen: Wohlige Wärme aus Mist und Mais.)